Ernteprognose zur Braugerstenernte 2024 in Deutschland

In den vergangenen Wochen fanden in den deutschen Braugerstenanbaugebieten Informationsveranstaltungen und Braugerstenrundfahrten statt.

Die Landesverbände zur Förderung des Braugerstenanbaues haben in Zusammenarbeit mit ihren Ämtern für Landwirtschaft bzw. Landwirtschaftskammern Vorernteprognosen abgegeben, so dass sich die Ernteprognose wie folgt darstellt:

Die Anbaufläche für Sommergerste in Deutschland wurde nach Angaben des statistischen Bundesamtes um 13 % gegenüber dem Vorjahr auf 363.000 ha ausgeweitet. In vielen Anbauregionen sind starke Verschiebungen der Anbaufläche in Richtung Herbstaussaat von Sommergerste bzw. Winterbraugerste zu beobachten. Statistisch werden diese im Herbst angebauten Gersten als Wintergerste erfasst. Trotz ungünstiger Aussaatbedingungen im Herbst hat sich die Wintergerstenfläche insgesamt ebenfalls um 2, 5 % ausgedehnt. Vor dem Hintergrund der negativen Erfahrungen mit Frühjahrstrockenheit bzw. nassen Erntebedingungen in den vergangenen Jahren haben viele Landwirte im Schulterschluss mit der Verarbeitungsindustrie das 3-Säulen-Modell zur Versorgungssicherung mit heimischer Braugerste umgesetzt. Das insgesamt sehr wechselhafte und nasse Frühjahr hat die Aussaat ab Mitte/Ende Februar bis Anfang April auseinandergezogen. Das Warten auf optimale Aussaatbedingungen bei abgetrockneten Böden hat sich jedoch gelohnt. Die Wasserversorgung war zu jeder Zeit gut, so dass die Bestände gut aufliefen und eine optimale Versorgung zur Bestockung hatten. In einzelnen Regionen hat Staunässe und fehlende Bodendurchlüftung zu einer Verzögerung des Wachstumsfortschritts geführt.

Die üppigen Niederschläge haben in Kombination mit den warmen Temperaturen zu einem höheren Krankheitsdruck geführt. Oft konnten Pflanzenschutzmaßnahmen aufgrund schlechter Befahrbarkeit der Bestände nicht zum optimalen Zeitpunkt ausgebracht werden. Im Süden hat die wechselhafte Witterung auch Ramularia begünstigt.

Qualität:
Die gute Wasserversorgung hat zu einer guten Bestockung, vielen ährentragenden Halmen und einer guten Kornfüllung geführt. Die Erträge werden durchschnittlich bis überdurchschnittlich, die Eiweißgehalte im niedrigen bis sehr niedrigen, Bereich erwartet. Bereits geerntete Wintergerstenpartien bestätigen die Qualitätsprognose, wobei die Wintergerstenerträge etwas hinter den guten Vorjahren zurückbleiben.
Die Sommergerstenernte hat in frühen Anbauregionen bereits begonnen. Die wechselhafte Witterung bietet jedoch nur kleine Erntefenster. Die Ernte zieht sich auch aufgrund des langgezogenen Aussaatzeitraums von Mitte Juli bis Mitte August (Oberfranken) hin.

Sortenentwicklung:
Das Sortenspektrum wird von Amidala und Lexy, Leandra sowie KWS Sommerset und KWS Donau dominiert. Ältere Sorten, wie RGT Planet und Prospect laufen langsam aus, Neuzulassungen mit Verarbeitungsempfehlung durch das Berliner Programm, wie LG Caruso und Sting sind bereits im Anbau.

BRAUGERSTEN-GEMEINSCHAFT e.V.

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